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IMMANENTE FEHLERKONTROLLE
Die mit dem Entwicklungsmaterial unmittelbar verbundene Fehlerkontrolle stellt eine Möglichkeit dar, dem Kind durch die Sache selbst ein sofortiges Feedback zu geben. Es erhält auf diese Weise die Möglichkeit, seinen eigenen Lernfortschritt zu beurteilen – ohne eine Bewertung des Erwachsenen. Dies fördert sein Selbstwertgefühl, sein Selbstwirksamkeitserleben und seine an der Sache bzw. Aufgabe orientierte intrinsische Motivation. Die Selbstkontrolle von Fehlern ist ein wesentlicher Aspekt der selbsttätigen Erziehung. So erkennt das Kind, dass Fehler ein „Freund des Lernens“ sind.
INDIREKTE VORBEREITUNG
In jeder Handlung des Kindes steckt ein zukunftsbezogenes Interesse. Beispielsweise wird es einem Kind Spaß machen, verschiedene dreieckige Formen zusammenzusetzen, ohne zu ahnen, dass sein Verstand aufgrund dieser Arbeit später die Geometrie besser versteht. Dies wird auch als „Indirekte Vorbereitung“ bezeichnet. Der tiefere Zweck vieler Montessori-Aktivitäten der jungen Kinder liegt sowohl in der Gegenwart als auch in der Zukunft.
INTERESSENPUNKTE
Maria Montessori erkannte, dass Kinder, die sich zu lange mit komplexen Aufgaben befassten oder die notwendigen Details nicht beherrschten, nicht mehr an der Übung interessiert waren. Um dem entgegenzuwirken, schlug sie vor, dass Erwachsene den Kindern während ihrer Aktivitäten sogenannte „Points of Interest“ also „Interessenpunkte“ mit an die Hand geben sollten, die ihnen beim Lernen als Wegpunkte dienen. Diese Punkte leiten das Kind zu seinem Ziel und regen Wiederholung und Weiterarbeit an. Die Leistungen des Kindes verfeinern sich durch Versuch und Irrtum, wobei die „Points of Interest“ als Wegweiser auf dem Weg zum Erfolg dienen.
ISOLIERUNG DER SCHWIERIGKEIT
Vor einer Präsentation analysieren Montessori-Pädagoginnen und -Pädagogen die Aktivität, die sie dem Kind zeigen möchten. Abläufe oder Bewegungen, die sich als problematisch erweisen könnten, werden isoliert und dem Kind separat beigebracht. Damit erhält das Kind Gelegenheit, sein inneres Verhaltens- und Tätigkeitsmuster Schritt für Schritt aufzubauen. Zum Beispiel wird das Halten und Schneiden mit einer Schere erst anhand einer einfachen Übung gezeigt, bevor gekrümmte Linien oder Zickzacklinien geschnitten werden. Eine Aufgabe sollte weder zu schwer noch zu leicht sein.
IMMANENTER BAUPLAN
Laut Maria Montessori sind die Entwicklungsabläufe von Beginn an in jedem Kind angelegt. Sie bezeichnet dies als immanenten Bauplan. So wie jeder Mensch anders aussieht und sich der Körper nach einem scheinbar unsichtbaren Plan aufbaut, ist es auch mit den nicht „physischen“ Entwicklungsbereichen. Durch Beobachtung erkennt der Erwachsene, wo das Kind sich in seiner Entwicklung befindet und was es für diese benötigt.