Ernährung, Heilkräuter & Gesundheit



 Wir legen nicht nur gemeinsam mit unseren Kindern einen Garten an, sondern wir schreiben ein Kräuterlexikon.

Vergessenes Wissen der Volksmedizin

Pflanzen produzieren eine Vielzahl von chemischen Substanzen, die ihnen dabei helfen, mit der belebten Umwelt zu interagieren. Bitterstoffe und Gifte schützen vor Pflanzenfressern, Pilzen, Bakterien, Viren, Parasiten und Prionen. 

Viele Tiere nutzen diese Wirkstoffe gezielt, um Krankheiten und Parasitenbefall abzuwehren oder die Verdauung zu optimieren. Menschen haben schon sehr früh begonnen, ihr, gesammeltes Wissen über Pflanzen von Generation zu Generation weiterzugeben. Leider geht dieses Wissen immer mehr verloren. Genau hier wollen wir ansetzen.

 

Unsere Schulkinder lernen die zypriotische Vegetation kennen. Die besondere Lage Zyperns, bietet eine Flora, die teilweise auch in Südeuropa, Nordafrika und Asien zu finden ist. Eine unerschöpfliche Quelle an Nutz- und Heilpflanzen, deren Verwendungen schon in Ägypten, Indien und dem gesamten mediterranen Raum seit Jahrhunderten angewandt werden.


Sie möchten mehr über Zyperns Heilpflanzen wissen. Hier folgt ein kleiner Auszug.

Kleines Kräuter Lexikon


Allioideae & Brassicaceae

Lauch- Und Senföle

 

Die Allioideae, eine Unterfamilie der Amaryllidaceae beinhalten Alle Laucharten. Diese enthalten sogenannte Lauchöle, die den scharfen Geruch und Geschmack auslösen. Sie wirken antiviral, antimikrobiell und als Insektizid.

 

Der charakteristische Senf- oder kohlartige Geschmack der Brassicaceae (Kreuzblütler) stammt von den enthaltenen Senfölen. Auch sie wirken antimikrobiell und als Fraßschutz.

 

Wintertip:

Die orientalische Rauke (siehe Foto) wird hier auf Zypern als Tee zubereitet. Er regt die Verdauung an, schützt vor Infektionskrankheiten und wärmt.


Allioideae

Allium neapolitanum

 

Der neapolitanische Lauch (siehe Foto) kommt auf ganz Zypern wild vor. Er kann 30-55 cm hoch wachsen, hat 1-3 cm breite Blätter und überdauert die Trockenzeit mit einer Zwiebel im Boden.

 

Durch die enthaltenen Lauchöle wirkt er antiseptisch. Eingesetzt wird er präventiv gegen Infektionskrankheiten, gegen Darmparasiten, gegen Bluthochdruck, gegen Arteriosklerose und hilft bei Wundheilung. 


Apiaceae

Ätherische Öle

 

Die Familie der Doldenblütler umfasst viele bekannte Gewürz- und Gemüsepflanzen, u.a. Fenchel, Anis, Kümmel, Karotte und Dill, aber auch einige sehr giftige Arten, wie z.B den gefleckten Schierling.

Der charakteristische Geruch der Gewürzpflanzen kommt von ätherischen Ölen, Sie gehören zu den Terpenoiden und haben vielfältige Wirkungen, z.B. entzündungshemmende, verdauungsfördernde, beruhigende, harntreibende oder antiseptische. (Foto: Tordylium aegyptiacum)


Foeniculum vulgare

Wilder Fenchel

 

Der Fenchel, Foeniculum vulgare, kommt vor allem in feuchtem Gebieten, in der Nähe von Flüssen vor. Er ist zweijährig oder ausdauernd, erreicht eine Höhe von bis zu 2 Metern und kann sich verzweigen. Seine Blätter sind mehrfach gefiedert und geschlitzt und werden bis zu 30 cm lang.

 

Fenchel wird hauptsächlich als Tee aus den Samen oder den Blättern zubereitet. Er wirkt schleim- und krampflösend, verdauungsfördernd und harntreibend. Bei stillenden Müttern soll er die Milchproduktion fördern.


Asteraceae

Korbblütler

Ätherische Öle, Inulin, Bitterstoffe

 

Die Korbblütler sind eine der artenreichsten Pflanzenfamilien. Viele besitzen ätherische Öle, die antiseptisch wirken, z.B. die Kamille (Matricaria chamomilla), die auch auf Zypern gern als Tee getrunken wird.

 

Eine Asteraceae beinhaltet Inulin, ein Kohlenhydrat, das als Speicherstoff dient. Es ist, im Vergleich zu Stärke, besonders gut für Diabetiker verträglich. Außerdem kommen oft Bitterstoffe vor. Diese dienen der Pflanze als Fraßschutz. Beim Menschen steigern sie die Speichel- und Magensaftproduktion. Manche Arten haben auch Gerbstoffe oder Flavonoide. Durch die vielfältigen Inhaltsstoffe können Asteraceae  sehr unterschiedlich genutzt werden.


Asteraceae

ZwergChicorée

Cichorium pumilum

 

Cichorium pumilum gehört zu den Wegwarten. Sie wird 30-70 cm groß und hat ein verzweigtes Wurzelsystem. Die Blätter sind überwiegend basal angeordnet, gezähnt und leicht behaart. Sie hat achselständige Blütenstände mit blauen Blüten.

 

Die dicke Wurzel kann bis zu 20% Inulin enthalten. Daher kann sie zur Behandlung von Diabetes genutzt werden. Die Blätter können verzehrt werden. Die enthaltenen Bitterstoffe wirken appetitanregend und abführendDer Pflanze wird eine fiebersenkende Wirkung zugeschrieben.


Lamiaceae

Lippenblütler

Ätherische Öle, Bitterstoffe

 

Die Lippenblütler (Lamiaceae) enthalten sehr viele volksmedizinisch genutzte Pflanzen. Die meisten werden als Tee zubereitet. Viele sind außerdem typisch mediterrane Küchenkräuter. Durch hohe Anteile an ätherischen Ölen wirken sie antiseptisch gegen Erkältungskrankheiten oder als Wurmmittel. Sie können aber auch verdauungsfördernd und harntreibend wirken. Diese Wirkung kann durch Bitterstoffe verstärkt sein. Oft genutzte Arten sind: Melissa officinalis (Foto links), Lavandula stoechas (Foto Mitte) und Rormarius officinalis (Foto rechts)



Lamiaceae

Salbei

Salvia fruticosa

 

Der Griechische Salbei (Salvia fruticosa) ist auf ganz Zypern verbreitet. Es handelt sich um eine immergrüne Staude mit bis zu 80 cm Wuchshöhe. Die Blätter sind bis zu 5 cm lang und dicht behaart.

 

Im griechischen Teil der Insel ist der Tee als "spatzia" bekannt. Er wirkt schleimlösend und deshalb gegen Atemwegbeschwerden aller Art. Da er Gerbstoffe enthält, hat er den charakterlich herben Salbeigeschmack und wirkt adstringierend. Er verringert die Milchproduktion stillender Mütter, wirkt krampflösend und lindert Diarrhoe.


Lamiaceae

Endemische Arten

 

Zu vielen der klassischen Heilkräuter der Lamiaceae gibt es auf Zypern endemische Arten, die ebenfalls von der Bevölkerung genutzt werden. Diese sollten allerdings nur gesammelt werden, wenn die Arten nicht gefährdet sind.

 

Mental Ingifolia subsp. cyprica, eine endemische Minze, wirkt gegen Magenbeschwerden, Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit.

 

Der endemische Majoran, Organum majorana var. tenuifolum, wirkt ebenso wie die bekannte Art schleimlösend gegen Atemwegsinfekte.

 

Thymus integer (Foto oben) wird, ähnlich wie der Kopfige Thymian, Thymbra caitata, antiseptisch gegen Ruhr und Wurmkrankheiten, aber auch gegen Fieber eingesetzt.


Weitere Kräuterbeschreibungen folgen in Kürze.