ENTWICKLUNGSPHASEN
Die Entwicklung des Kindes vollzieht sich nicht linear in einer aufsteigenden Linie, sondern in unterschiedlichen Phasen. Auf der Basis ihrer Beobachtungen hat Maria Montessori diese Entwicklung in vier Phasen eingeordnet und bereits in den 1930er Jahren Zeichnungen dazu angefertigt. Sie verglich die unterschiedlichen Entwicklungsphasen des Kindes auf seinem Weg zum Erwachsenen mit der Metamorphose des Schmetterlings, wie sie der holländische Biologe Hugo de Vries (1848–1935) beschrieben hat.
Mitte des 20. Jahrhunderts zeichnete Montessori zwei Charts: „Constructive Rhythm of Life“ (Perugia 1950) und „The Bulb“ (Rom 1951). Hierin visualisierte sie auch die Differenz ihres Entwicklungsplanes zu den Bildungskonzepten traditioneller Systeme. In beiden Charts veranschaulicht Montessori den Entwicklungsweg des Kindes von der Geburt an bis hin zum Erwachsenen. Dieser Weg vollzieht sich in vier Phasen:
Das Wichtigste an Montessoris Konzept der Entwicklungsphasen ist, dass die einzelnen Lebensabschnitte unabhängig voneinander anzusehen sind. Jede Entwicklungsphase hat eigene Bedürfnisse und braucht eine eigene Umgebung, um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden.
ERDKINDERPLAN
Der „Erdkinderplan“ ist das pädagogische Konzept für die dritte Entwicklungsphase der 12–15-jährigen Jugendlichen. Im Zentrum dieses Konzeptes steht die Vorbereitung der jungen Menschen auf das Leben in der Gesellschaft und der Welt. Dies beinhaltet die praktische Umsetzung der gelernten Kompetenzen aus den vorhergegangenen Jahren sowie die intensive Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen, ökologischen, politischen und spirituellen Themen, verbunden mit arbeiten und studieren (work and study). Der Übergang von der Kindheit zum Erwachsenenalter ist geprägt von vielen Umbrüchen. Es geht für die Jugendlichen darum, eine neue Identität als soziale Wesen und ihren Platz in der Gemeinschaft zu finden. „Jugendliche brauchen eine Schule, die keine Schule ist.“ (M.M.: Von der Kindheit zur Jugend).